"Mehr Bewegung ins Klassenzimmer"

Wenn auch die Idee, mittels mobiler Elemente die an sich strenge Tisch- und Stühleordnung aufzulösen zunächst einleuchtend scheint, damit sich Schülern und Lehrern mehr Handlungsspielräume eröffnen können, so besteht wohl aufgrund der gewohnten Unterrichtsinszenierungen eine gewisse Verunsicherung, die erst durch neu zu schaffende Ordnungen überwunden werden kann. Deshalb war es nicht weiter verwunderlich, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer, die ein" Mobiles Klassenzimmer" einrichten wollten, gerade zu Beginn die Frage gestellt haben, wie fange ich es an, dass alle am Unterricht Beteiligten mit der neuen Klassenzimmersituation vernünftig umgehen lernen.

Auf Wunsch der beteiligten LehrerInnen fand eine Einführung ins Konzept und die Intentionen des "Mobilen Klassenzimmers statt.

Die neuen Möbel sind da!



Nachdem mit den neuen Möbeln experimentiert worden war, wurde zunächst die Frage diskutiert, wie der Schulanfang vonstatten gehen könnte. Sollten, wie üblicherweise die Schüler ihren Klassenraum mit bereits definierter Inneneinrichtung vorfinden, oder die Kinder selbst an der Aufstellung der Möbel beteilig sein? Die LehrerInnen entschieden sich für die zweite Variante mit der einsichtigen Begründung, dass die Schüler von Anfang an die Mobilitätschancen, die über die Bauelemente gegeben sind, wahrnehmen und konstruktiv mit jenen umzugehen lernen. Zu Beginn des Unterrichts im neuen Schuljahr fanden also die Schüler einen fast leeren Klassenraum vor (die Klassenraumregale zur Aufbewahrung der notwendigsten Lernmaterialien sind auf das unverzichtbare Minimum reduziert damit mit dem Mobiliar das Klassenzimmer als Arbeits- und Bewegungsraum immer wieder neu gestalten werden konnte).
Die Baukästen waren entlang der Wände aufgestellt.
Zunächst, so lautete der Auftrag sollten die Schüler sich mit den Baukörpern etwas aufbauen und darüber erzählen. Während des Aufbauens wurden den Schülern ein behutsamer Umgang mit den neuen Möbeln nahegelegt , unter anderen um den Geräuschspegel zu verringern. Es entstanden eine ganze Reihe interessanter Bauwerke. Darüber hinaus probierten die Schüler unterschiedlichste Sitzweisen auf der Halbwalze im Reit-, Schneider-, Fersen-, Knie-, Kauer- und Liegesitz aus.
Durch das Bauen und Ausprobieren konnten die Schüler schnell herausfinden, dass die Möbel unterschiedliche Formgrößen haben. Danach wurde jedem Schüler ein "eigenes" passendes Set zugeordnet, markiert mit unterschiedlichen Tierbildern (um die Kinderkörpergröße dabei zu berücksichtigen).

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